Der "Vogel Ruf" Effekt der Mayas
15.12.2004 22:00 Uhr
Die Theorie, dass die alten Mayas Ihre Pyramiden bauten um sie als riesige Resonanzkörper merkwürdige Töne produzieren zu lassen, wurde nun von einem belgischen Forscherteam bestätigt. Nico Declercq von der Ghenter Universität und seine Kollegen haben gezeigt, wie die Schallwellen von Schritten an der El Castillo Pyramide ( Maya Ruine von Chichén Itzá in Mexiko ) abprallen und sich in Töne ändern, die den Lauten eines Vogels oder das Herabprasseln von Regentropfen ähneln.
Der sog. "Vogel-Ruf" Effekt, welcher dem Ruf eines mexikanischen Quetzal Vogel ähnelt, ein geheimnissvolles Tier in der Maya Kultur, wurde zum ersten mal durch David Lubmann 1998 bemerkt. Der Effekt des Rufes kann bereits durch einen Handklatsch an der Unterseite der Treppen herbeigeführt werden.
Declercq war beeindruckt, als er den Ton bei einer Akkustik Konferenz in Cancún 2002 hörte. Nach der Konferenz, Lubmann, Declercq und weitere Teilnehmer machten eine Reise nach Chichén Itza um diese Vogellaute von El Castillo aus erster Hand zu erleben. "Es hört sich wirklich wie ein Vogel an," so Declercq.
Tonstruktur
Aber wussten die Erbauer der Pyramide genau was sie taten? Berechnungen Declercqs zeigen, dass, obgleich sie offenbar die Pyramide bauten um überraschende Töne zu produzieren, sie vermutlich nicht genau voraussagen konnten, wem oder was sie ähneln würden.
Lubman war zuerst davon überzeugt, dass die Erbauer der Pyramide den "Vogel Ruf" Effekt absichtlich verursachen wollten. Declercq und seine Kollegen argumentierten aber, dass es nicht notwendigerweise so gewesen sein muss. Ihre Analyse der Akustik von der Pyramide zeigt, dass der exakte Ton, der durch die Echos verursacht wurd, vom Ton abhängt, der sie erzeugt. Trommeln z.B. können eine andere Art von Ton erzeugen.
Die Forscher hoffen, dass weitere Arten von Echos analysiert werden können um Veränderungen festzustellen. Declercq hörte während seiner Reise 2002 solch eine Veränderung. Als einige Besucher die Treppe der 24 Meter hohen Pyramide hochstiegen, bemerkte er ein Echo, dass sich wie Regentropfen anhöhrte.
Declercq fragte sich, ob dieses Echo das Ziel des akustischen Designs von El Castillo gewesen sein könnte. "Es könnte möglicherweise kein Zufall sein," so Declercq. "Der Regengott spielte eine wichtige Rolle in der Maya Kultur."
Aber möglicherweise sind solche sinnvolle Deutungen phantasievoll. Declercq's Team hat gezeigt, daß die Höhe und der Abstand der Treppenstufen der Pyramide wie ein Geräuschfilter arbeitet, der einige Tonfrequenzen in andere zurückwirft. Aber ausführlichere Berechnungen der Akustik zeigen, dass das Echo auch durch komplexere Faktoren beeinflußt wird, wie die Mischung der Tonfrequenzen. Es ist schließlich unmöglich zu prüfen, ob jeder spezifische Echoeffekt absichtlich gewollt ist. "Entweder sie glauben es oder nicht." so Declercq.
Heute steht er selbst der Quetzal Theorie skeptisch gegenüber - weil er jetzt ähnliche Effekte durch Echos von Treppenstufen in anderen religiösen Orten gehört hat. Bei Kataragama in Sri Lanka z.b. verursacht ein Handklatsch ein Echo, das dem Laut einer Ente gleicht.
(Ler)
Quelle: Acoustical Society of America, npg
Englischsprachiger Auszug aus dem Journal der ASA
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