Deutscher im All
03.05.2005 20:26 Uhr
Der deutsche Astronaut Thomas Reiter wird voraussichtlich erst im September seine Langzeitmission auf der Internationalen Raumstation (ISS) antreten. Reiter werde dann bis Februar 2006 in der Erdumlaufbahn bleiben, teilte die russische Raumfahrtbehörde am Dienstag laut Nachrichtenagentur ITAR-TASS mit.
Eine Verschiebung des Flugs stand bereits fest, nachdem die US-Raumfahrtbehörde NASA vor wenigen Tagen eine Verzögerung bei den ab Juli wieder vorgesehenen Shuttle-Starts bekannt gegeben hatte. Reiter soll der erste EU-Bürger auf einer Langzeitmission auf der ISS werden. Der 46-Jährige hatte vom September 1995 bis Ende Februar 1996 bereits einen Langzeitaufenthalt auf der russischen Raumstation Mir hinter sich gebracht.
Reiter sei ein "äußerst professioneller Astronaut", schwärmt Jean Coisne vom Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln. Das EAC verbucht es als großen Erfolg, dass bald wieder einmal ein Europäer für Monate ins All entschweben soll. "Wir wollen doch nur eines: dass die Astronauten so oft wie möglich losfliegen", sagt Coisne. Reiter wurde unter 13 Anwärtern als "am besten geeigneter Kandidat" ausgesucht, als Ersatzmann hält sich der Franzose Léopold Eyharts bereit. Mit seinem ISS-Trip dürfte Reiter als neuer Europa-Rekordhalter den Franzosen Jean-Pierre Haigneré entthronen, der sich 1999 insgesamt 188 Tage auf der Mir aufhielt.
Reiter wurde am 23. Mai 1958 geboren, als seine Hobbies gibt die ESA unter anderem Fechten, Badminton und Gitarre sowie Kochen an. Nach dem Abitur besuchte er die Bundeswehr-Universität in Neubiberg bei München. 1992 schloss Reiter dann eine Testpilotenausbildung in England ab. Der gebürtige Frankfurter kann 15 verschiedene Kampfjets steuern und blickt auf mehr als 2000 Stunden Flugeinsätze zurück. Während seines Mir-Aufenthalts vor zehn Jahren durfte er zwei Weltraumspaziergänge absolvieren. Auch das Sojus-Zertifikat wurde dem Deutschen zuerkannt. Er darf damit als Kosmonaut eine Sojus-Kapsel samt drei Besatzungsmitgliedern zur Erde zurücksteuern.
(US)
Quelle: ITAR-TASS
Zur Titelseite > > >
Zur Newsübersicht > > >
Zur Artikelübersicht > > >
|