Moskau / Russland - Ein aus Tschetschenien kommender Zug ist am Sonntag südöstlich von Moskau möglicherweise durch einen Anschlag entgleist. Ein hochrangiger russsischer Beamte sagte der Nachrichtenagentur Interfax, die Regierung vermute einen "Terrorakt" hinter dem Vorfall.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB teilte mit, es habe auf den Gleisen vor der Lokomotive eine Explosion gegeben, die offenbar absichtlich ausgelöst worden sei. Bei dem Unfall wurden Medienberichten zufolge mindestens 15 Menschen verletzt. Ein elf Jahre alter Junge und ein 18 Monate altes Mädchen wurden ins Krankenhaus gebracht, die anderen Verletzten wurden an Ort und Stelle behandelt.
Die Berichte waren widersprüchlich: kurz nach dem Unfall war zunächst schon einmal von einer Explosion die Rede gewesen, dann hieß es unter Berufung auf Behörden, die Entgleisung sei durch einen technischen Fehler verursacht worden.
Der Zug war von Grosny, der Hauptstadt der nach Unabhängigkeit von Russland strebenden Kaukasusrepublik Tschetschenien, nach Moskau unterwegs. Er entgleiste den Berichten zufolge etwa 150 Kilometer südöstlich der russischen Hauptstadt. In der russischen Öffentlichkeit gab es Befürchtungen, tschetschenische Rebellen könnten mit Beginn der Feriensaison im Sommer, wenn landesweit Millionen unterwegs sind, Anschläge auf zivile Ziele wie Züge und andere öffentliche Verkehrsmittel verüben.
An nationalen Feiertagen herrscht in Russland Angst vor tschetschenischen Anschlägen. Heute ist der Tag der Unabhängigkeit. 2002 und 2004 waren jeweils am 9. Mai, dem Jahrestag des Kriegsendes, bei Bombenexplosionen im Nordkaukasus dutzende Menschen getötet worden.
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