Moskau / Russland - Moskau verfügt über Angaben, die von der Ausbildung von Terroristen in Afghanistan für deren weiteren Export zeugen, erklärte der Verteidigungsminister Russlands, Sergej Iwanow, am Donnerstag in der Sitzung des Rates Russland - NATO.
Wie er betonte, „kann Russland nicht umhin, über die Informationen über die Ausbildung und die Teilnahme von bewaffneten Extremisten aus den GUS-Ländern an Diversions- und Terrorakten gegen die Koalitionskräfte besorgt zu sein". „Soweit uns bekannt ist, erfolgt in Afghanistan heute nach wie vor eine zielgerichtete planmäßige Schulung von Terroristen für deren weiteren Export", sagte Iwanow und bemerkte dabei, dass die Ereignisse in Usbekistan ein anschauliches Zeugnis dafür geliefert hätten.
Der Minister hob hervor, dass die Unruhen in der usbekischen Stadt Andischan in diesem Mai vom Territorium Afghanistans inspiriert worden seien. "Wir verfügen über recht glaubwürdige Informationen. All das, was in Andischan geschah, war gerade vom Territorium Afghanistans aus inspiriert worden", sagte er.
„Eine Gruppe von bewaffneten Mitgliedern islamistischer Organisationen, unter ihnen auch die Taliban, bereitete sich seit langem schon auf einen Einfall in Usbekistan vor", teilte der Minister mit. „Darum gilt es, bei der Untersuchung aller Umstände in erster Linie Antworten auf die Fragen zu geben: Wer die Unruhen wie und mit wessen Hilfe organisiert hat", erklärte Sergej Iwanow.
Laut offiziellen Informationen der usbekischen Behörden wurde im Gebiet Andischan in der Nacht vom 12. zum 13. Mai und im Verlaufe des nächsten Tages eine Reihe von Terrorakten und Banditenüberfällen verübt, die Menschenopfer forderten. Die Gesamtzahl der ums Leben Gekommenen betrage 173.
Iwanow lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmer der Sitzung darauf, dass die Situation in Afghanistan als Ganzes bei Russland immer größere Besorgnis errege. Dort treiben regierungsfeindliche Gruppierungen nach wie vor ihr Unwesen. Die Kampfaktivitäten der islamischen Taliban-Bewegung, der Islamischen Partei Afghanistan und der El Kaida lassen nicht nach.
Laut dem Verteidigungsminister geschehe all das vor dem Hintergrund der anhaltenden Unzufriedenheit der afghanischen nationalen Minderheiten sowie der unklaren politischen Prozesse, die mit der Vorbereitung auf die Wahlen in das Unterhaus des Parlaments zusammenhängen, und schaffe zusätzliche Hindernisse für den Prozess der Normalisierung der Situation und des Staatsaufbaus in diesem Lande.
Iwanow verwies erneut auf den unzulänglichen Effekt der Bemühungen der internationalen Gemeinschaft und der afghanischen Behörden um die Verhinderung der Drogenherstellung und deren Schmuggels. "Aus unserer Sicht hätte die Rolle der internationalen Kräfte bei der Unterstützung des Kampfes gegen die Drogenherstellung und den Drogenhandel aktiver sein können", sagte er.
Der Minister betonte, dass die Versuche, Demokratie ohne Berücksichtigung der lokalen Besonderheiten, Bräuche und nationalen Traditionen einzuführen, die Einrichtung des friedlichen Lebens in Afghanistan, ebenso wie in jedem anderen Land, nicht fördern würden.
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