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 Kategorie: Archäologie

Kulturelle Veränderungen in Rom
Ergebnisse von Altertumswissenschaftlern
26.01.2006  08:47 Uhr



Der Herausgeber den neuen Bandes HDoz. Dr. Günther Schörner
© Günther Schörner


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Jena / Deutschland - Was geschieht, wenn eine Kultur auf eine andere trifft und diese über mehrere Jahrhunderte dominiert? Wie beeinflusst die Kultur des gesellschaftlich höher entwickelten Volkes jene des anderen? Diesen Fragen spürten Nachwuchswissenschaftler mit Blick auf das Römische Imperium im Juli 2004 während des Kolloquiums "Romanisierung - Romanisation" nach.

Die Ergebnisse der vom Lehrstuhl für Klassische Archäologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisierten Lehrveranstaltung liegen jetzt in Buchform vor. Ediert wurde die Publikation im renommierten englischen Verlag "Archaeopress". Das in Oxford ansässige Unternehmen sei prädestiniert für archäologische Themen und habe zudem gute Konditionen geboten, sagt Herausgeber Dr. Günther Schörner vom Institut für Altertumswissenschaften. Dennoch wäre die Publikation in dieser Form ohne einen namhaften Druckkostenzuschuss der Freundes-Gesellschaft der Jenaer Universität nach seinen Worten nicht möglich gewesen.

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Der neue Band vereint 22 Beiträge von zwölf Autoren. Sie setzen sich mit "Theoretischen Modellen und praktischen Fallbeispielen" der von Rom aktiv betriebenen Akkulturation (Romanisierung) und der seitens der Völker des Römischen Imperiums freiwillig angenommenen Sitten und Bräuche (Romanisation) auseinander. Dabei geht es beispielsweise darum, ob und wie ein Volk seine Identität unter fremder Herrschaft ändert oder beibehält, in welchem Maße die Kultur der Eroberer beispielsweise in die Baukunst, die Religion, das tägliche Leben, die Kleidung aufgenommen oder bis hin zum Widerstand abgelehnt wird.

"Die Kultur im Einflussbereich des Imperium Romanum war angesichts seiner Ausdehnung von Portugal im Westen bis Anatolien im Osten sehr unterschiedlich, dennoch gab es Gemeinsamkeiten", erläutert Dr. Schörner. Es sei deutlich geworden, so der Jenaer Hochschuldozent, dass beispielsweise Architekten den römischen Baustil sehr schnell übernommen haben, während das in der Kleidung weniger stark sichtbar wurde und sich noch weniger in den Essweisen widerspiegelte. Auch das Geschlecht spielt dabei nach Schörners Worten eine große Rolle. Bevorzugten Frauen zum Beispiel zumeist weiterhin ihre traditionelle Tracht, gaben sich vor allem die in der Öffentlichkeit stehenden Männer oft eher 'römischer'. Doch gab es - wie in den meisten Fällen - auch hier Ausnahmen, bei denen die Männer demonstrativ an einheimischer Kleidung festhielten. Auch Mischformen seien nachweisbar. Etwa bei Gräbern, deren äußere Form römisch daherkommt, während die Beigaben den einheimischen Traditionen verpflichtet sind.

Welche Form vorherrsche, hänge oft auch von der Dauer der Besetzung ab, macht der Experte von der Universität Jena deutlich. "Insgesamt waren wir überrascht, wie kleinteilig sich die Romanisierung sowohl unter regionalen Aspekten als auch innerhalb einzelner Bereiche vollzog", fasst Dr. Schörner das wichtigste Ergebnis der Untersuchungen zusammen.
(MF)


Quelle:
idw



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