Ist der Glaube mehr als ein körperlicher Zustand? Dies meinte zumindest der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber. In einem Interview sagte er : „Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass Glauben eine körperliche Entsprechung hat“. Glaube sei mehr als ein körperlicher Zustand, aber auch kein separierter geistiger Vorgang. „Er ist ein Lebensakt, der den Menschen in bestimmten Situationen so sehr bestimmt, dass ich mir ohne Schwierigkeiten vorstellen kann, dass man das auch an Hirnströmen nachweisen kann.“
Huber widersprach allerdings Forschern, die Religiosität auf die Vorgänge im Gehirn reduzieren wollen. Damit lasse sich der Glauben nicht in Gänze erklären, betonte er. „Das ist genau derselbe Fehler, mit dem wir es in der ganzen Debatte um die Hirnforschung zu tun haben: Man meint, mit dem Nachweis entsprechender neuronaler Vorgänge sei schon die Freiheit abgeschafft oder der Glaube hinwegdefiniert.“
Der Hirnforscher Wolf Singer,Leiter des Max Planck Instituts für Hirnforschung und als Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften den Vatikan berät, ist überzeugt daß alles Wissbare Grenzen hat und keiner ohne Metaphysik auskommt. „Ich lebe mit der Gewissheit, dass das, was sich uns erschließt, nur ein Teil von etwas Größerem, nicht Erfassbarem sein kann. Ich muss mir das aber nicht konkret ausmalen.“
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