Oak Island ( Teil 1)
Ein Artikel von Jürgen Bayer
25.06.2004
Rätselhafte Insel oder doch nur ein Piratenschatz?
Oak Island, vor der Südostküste Nova Scotias gelegen, ist eine Insel, die von einer Reihe mysteriöser Schächte und Tunnels durchzogen ist, die möglicherweise einen Piratenschatz bergen. Die Suche nach diesen angeblichen auf Oak Island in der Mahone Bay Nova Scotias verborgenen Schatz ist seit 1795 nicht abgerissen. In diesem Jahr entdeckten drei Jugendliche aus der Gegend auf der unbewohnten, zweiundfünfzig Hektar großen Insel einen senkrechten Schacht, den sie bis zu einer Tiefe von zwölf Metern freilegten. Mangels geeigneten Werkzeugs stellten sie dann ihre Bemühungen jedoch ein, um sie erst 1804 von neuem an die Arbeit zu machen. Alle drei Meter stießen die Gräber auf eine Plattenform aus Eichenbalken, die zum Teil mit Kit oder Kokosfaser, die aus tropischen Klimazonen stammen musste, verbunden waren. In einer Tiefe von etwa siebenundzwanzig Meter wurde eine flache Steinplatte mit chiffrierter Inschrift entdeckt, die bisher nicht entschlüsselt werden konnte. Bei dreißig Metern wurde der Schacht mit Meerwasser überflutet, das bis zur Zehn- Meter Marke stieg. Später stellte sich heraus, dass von einem etwa hundertfünfzig Meter entfernt gelegenen Strand zwei Wassertunnels zu dem Schacht führten.
Ausgehend von der Annahme, dass dieses komplizierte Kanalisationssystem zu dem Zweck gebaut worden war, einen vergrabenen Schatz zu schützen, machten sich in den folgenden Jahren zahlreiche Schatzsucher an die Arbeit. Diese Bemühungen kosteteten insgesamt sechs Menschenleben und drei Millionen Dollar, ohne dass der Schatz oder die Mündungen der unterirdischen Wasserkanäle gefunden wurden. Die Insel befindet sich heute größtenteils im Besitz eines Syndikats, während der Rest einer Einzelperson gehört. Die Besitzer planen weitere Nachforschungen, und zwar sowohl in der eigentlichen Geldgrube, wie der Schacht genannt wird, als auch an anderen Stellen der Insel. Unter den entdeeckten Artefakten befanden sich unter anderem mehrere goldene Kettenglieder, Eisen- und bearbeitete Holzstücke und zwei kleine Stücke Pergament. Auch andere Anzeichen, dass die Insel ehemals von Menschen bewohnt war, traten zutage, darunter auch Ringbolzen zum Vertäuen von Schiffen. Der Sinn der Schächte auf Oak Osland und die Identität ihrer Erbauer sind heute noch ebenso unbekannt wie zu dem Zeitpunkt, als sie zum ersten Mal entdeckt wurden. Man ist jedoch weithin der Überzeugung, dass das komplizierte Schachtsystem einen Schatzbeherbergen soll.
Die gängigste Theorie lautet, dass die Insel eine Art Bank für Piraten war, unter denen sich möglicherweise auch der berühmte Kapitän Kidd befand, der sich in dieser Gegend bekanntermaßen schon lange bevor das angrenzende Festland besiedelt wurde, herumgetrieben hatte. Auf Haiti wurde 1949 ein ähnliches Schachtsystem entdeckt, das zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts entstanden war. Wie auf Oak Island gab es auch hier einen senkrechten Schacht und unterirdische Wasserkanäle. Verschiedene Piratengruppen trieben von bestimmten Stellen des vertikalen Schachts aus horizontale Tunnels vor, an deren Ende sie ihre Beute deponierten. An der Fundstätte in Haiti wurden spanische Münzen im Wert von mehr als 50 000 Dollar entdeckt.
Nächster Teil: Legenden und Gedanken - Schatz oder Gral?
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