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Bild - Quelle 1:  NASA
Software sucht nach Schrott im All
14.12.2004  22:40 Uhr




Astronomische Institut der Universität Bern (AIUB) hat im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur (ESA) ein System zur optischen Suche nach Raumschrott entwickelt. Die Lösung besteht aus einem Softwaresystem zur Steuerung eines Teleskops und einer hochempfindlichen Kamera sowie aus einer Lösung zur Erfassung und Archivierung von Bildern in einer Datenbank.
Zusätzlich haben die Wissenschaftler neuartige Algorithmen zur Erkennung von Schrottteilen im All entwickelt. Pro Nacht können damit Datenströme von über zehn Gigabyte verarbeitet und analysiert werden. Dabei haben die Wissenschaftler im geostationären Ring in 36.000 Kilometern Höhe eine bisher unbekannte, aber bedeutende Population von Schrottteilen mit Durchmessern von zehn Zentimetern bis zu einem Meter entdeckt. Der Großteil des Schrotts stammt laut ESA von ausgedienten Raketenoberstufen oder Satelliten.
Für die Raumfahrt ist dieser Raumschrott eine ernsthafte Bedrohung, denn selbst kleinste Teile können einem Raumvehikel großen Schaden zufügen (Bild rechts). Im geostationären Ring bewegen sich Objekte mit einer relativen Geschwindigkeit von 30.000 Kilometern pro Stunde. Ein Crash mit einem zentimeterkleinen Objekt kann deshalb für einen Satelliten fatale Folgen haben. Mit der neuen Lösung des AIUB können nun erstmals Objekte mit Durchmessern unter einem Meter in weit entfernten Regionen erfasst und analysiert werden.
"Die von uns gefundene Vermüllung ist zwar nicht verheerend, aber doch zumindest alarmierend", erklärt Thomas Schildknecht, Projektleiter des Forschungsteams. "Während im erdnahen Raum Raumschrott meist bei seinem Eintritt in die Atmosphäre verglüht, bleibt er im geostationären Ring fast ewig erhalten, er fällt nicht herunter", so Schildknecht. Laut AIUB wird es in absehbarer Zukunft jedoch kein Verfahren geben, um Raumschrott einzusammeln und zurückzubringen. Die einzige Chance, den wertvollen geostationären Ring auch in Zukunft für die Raumfahrt zu erhalten sehen die Wissenschaftler darin, die weitere Produktion von Raumschrott durch spezielle Konstruktionsverfahren schon im Vorfeld zu verhindern.
(My)
   Quelle: pte

   Universität Bern
   ESA

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