Moskau/Russland - Bei den HIV-Infizierten in Russland ist eine steigende Tendenz zu beobachten. Darüber informierte der Leiter des Föderalen wissenschafltich-methodischen Zentrums für AIDS-Prophylaxe und -Bekämpfung, Wadim Pokrowski, Mitglied der Russischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.
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"Die Situation mit AIDS in Russland verschlechtert sich immer weiter. Nach dem heutigen Stand sind 355 360 HIV-Infizierte registriert (Ende 2005 waren es 349 000), 9670 von ihnen starben. 14425 Kinder wurden von HIF-infizierten Müttern geboren und stehen unter ärztlicher Kontrolle zur Diagnoseklärung", so Pokrowski.
Die Zahl der mit AIDS Angesteckten je 100 000 Einwohner beträgt 225,1 (im Jahre 2004 waren es 200,7).
Nach Angaben des Experten erfolgte die Ansteckung früher vorwiegend durch Injektionen, also bei Drogensüchtigen. Jetzt wird das HIV-Virus immer öfter beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Dem Experten zufolge ist jeder 100. Bürger zwischen 18 und 23 Jahren als AIDS-Träger registriert. Im Gebiet Irkutsk sind 0,8 Prozent der Bevölkerung infiziert. In Togliatti (Gebiet Samara) und in Orechowo-Sujewo (Gebiet Moskau) sind 6,8 Prozent der jungen Männer zwischen 18 und 30 Jahren mit dem Virus angesteckt. Bei 79 Prozent der mit dem HIV-Virus lebenden Menschen wurde die Infektion zum erstenmal im Alter von 15 bis 30 Jahren festgestellt.
"Wenn nur ein Prozent der jungen Menschen in Russland an AIDS stürbe, würde dies sich auf die Wirtschaft des Landes negativ auswirken, denn es würde ein Mangel an Arbeitskräften entstehen", so Pokrowski.
Er teilte ferner mit, dass in der Sitzung des Staatsrates Russlands am Freitag unter anderem die Situation um AIDS in Russland erörtert wird.
Nach Ansicht des Mediziners muss ein gutes und effektives Programm zur AIDS-Bekämpfung aufgestellt werden. Denn ein Ergebnis aus den laufenden Programmen werde erst in zwei bis drei Jahren zu verzeichnen sein. Dieses Programm müsse vom Premier oder einem Vizepremier geleitet werden. Nur dann würde es die gewünschten Ergebnisse bringen, so der Wissenschaftler. (JB)
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