Karlsruhe / Deutschland - Wie das Kunstmagazin Regioartline nun bekannt gab, sind noch bis 8. Oktober Installationen aus dem Bereich der Physik und Methaphysik in der Ausstellung "Resonanzen" in der Karlsruher Galerie zu sehen. Die Künstler bedienen sich hier der Anlehnung an Patente des Nikola Tesla und Heinrich Hertz, indem sie einige Entdeckungen der berühmten Wissenschaftler mit Hilfe von Videoprojektoren und Fotographien in Szene setzen.
So auch die Videoprojektion "Homewrecker" von Paulette Phillip, die Hausordnungen nicht nur mit ihrer Kunst ins Chaos stürzt, sondern auf der einen Seite an Horrorklassiker aus den Anfängen der Filmgeschichte wie zum Beispiel Frankenstein erinnert. Auf der anderen Seite versucht die Künstlerin durch eine am Fenster stehende Frau mit Rüschenbluse und blassem Gesicht, bei der es so aussieht, als ob ständig zuckende und künstlich erzeugte Blitze aus ihr heraus kämen, dem ganzen Ambiente ein Flair aus Anfänge der Photographie-Geschichte gemischt mit paranormale Phänomene zu geben.
Das tragende Element ist hierbei die Epoche der "Gothic Novel" aus dem 19. Jahrhundert. Die an den Kunstdarbietungen beteiligten Personen werden einem für sie ungefährlichen elektrischen Strom ausgesetzt, welche mit Tesla-Transformatoren erzeugt wird. Dies lässt die Haare der Personen buchstäblich zu Berge stehen und Blitze förmlich aus ihnen heraussprühen.
Die Video-Show "Sparks" von der Künstlergruppe Aelab zeigt hingegen Dokumentationen der Werke des Genies Tesla in einer Darstellung zwischen Science Fiction und Realität. Zunächst als Arbeitnehmer von Thomas A. Edison, später als sein Konkurrent, wurde Tesla Inhaber zahlreicher Patente, die von vielen Wissenschaftlern missverstanden wurden und sie dadurch als Humbug abstempelten. So auch zum Beispiel die Idee, eine Anlage zur Gewinnung freier Energie für jedermann, die dem Genie angeblich kein Geldsegen brachte. Auch seine Erfindung des ersten Radios ging auf das Konto eines Widersachers. Da Tesla heute als Icone von Verschwörungen und Verschwörungstheorien zu sein scheint, nimmt der Künstler Craig Baldwin in seinem Videoclip "Spectres of the Spectrum" den Gedanken einer "freien Informationsgesellschaft" auf. Dargestellt wird dies in einer Collage aus Zeichentrick, Werbefilmen, Gruselfilme, Nachrichtenausstrahlungen und Bildungsdokumentationen.
Nicht nur mit der visuellen Darstellung von Energie befasst sich auch Marie-Janne Musiol`s "Bodies of Light", sondern auch die akustische Wahrnehmung von Energie. Musiol schafft dies durch glühende, in der Dunkelheit leuchtende Kirlian-Fotographien von Laubblättern, untermalt mit Tönen. Kristin Lucas will mit "Involuntary Reception" auf den ständig wachsenden Elektrosmog aufmerksam machen, indem sie mit ihrer Installation ein elektrisches Feld mit Hilfe einer Figur, die sich innerhalb der Natur als Schutzraum befindet, störend beeinflusst. Dadurch kommt zum Ausdruck, dass beispielsweise sich in Büroräumen Energie unbemerkt ausbreiten kann.
Zuerst war die Ausstelung "Ressonanzen" des Regioartline Kunstmagazins in Kanada zu Gast. In der Show in Karlsruhe kamen neue Installationen hinzu, welche die Kunst und elektromagnetische Phänomene verschmelzen ließen und in einer sonst noch nie da gewesenen Art zu neuen Sichtweisen in der Wissenschaftshistorie führte.
Schon in den 70er Jahren wurde bereits unter anderem von Woody Vasulka der Versuch gestartet, Bildmaterial mittels technischer Spielereien aus der Welt der Physik bzw. der Methaphysik zu erstellen. Allerdings hielten die damaligen Pioniere dieser Art von Kunst sich meist an den Biographien oder ihre Standpunkte in der Geschichte der Elektrotechnik berühmter Wissenschaftler fest.
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