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Geschrieben von dere am 20.12.2006 um 12:52:

  zum Urknall-Phänomen

Der Gedanke an einen "Urknall" entstand vor vielen Jahrzehnten in der Wissenschaft, als Astronomen eine reale Expansion kosmischer Gebilde feststellten, die um so schneller wurde, je größer der Abstand (vom fiktiven Zentrum der "Blase" aus) war. So ließ sich der Beginn einer derartiges kosmischen Explosion aus einem sehr heißen und verdichteten Feuerball berechnen. Als man dann später eine kosmische Hintergrundstrahlung, die als Folge dieses Ereignisses betrachtet wurde, beobachte, galt dies als Bestätigung der Urknalltheorie. Das Urknallphänomen hatte und hat auf Grund seiner brisanten Natur auch einen religiös/philosophischen Aspekt, da man je nach Weltbild, "Gott" als "ersten Anstoßer" bzw. Ursache dieses Ablaufs sieht und so für scheinbar Unerklärlich/Mystisches eine Erklärung findet.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das "klassische Urknallmodell" so nicht funktioniert, deshalb wurden, um es zu stützen und mit Beobachtungsdaten in Einklang zu bringen, flankierende Theorien, wie z.B. das "Inflationsmodell" entwickelt. Es gibt jetzt aber weitere alternative kosmologische Modelle wie z.B. die EST-Theorie, die ohne den Urknall als Erklärung auskommt und von einem kontinuierlichen Anwachsen des Raums (als mitwachsender Maßstab für alle anderen Kenngrößen) ausgeht. Ein Problem der Urknall-Konzeption war auch die "Gesamtmasse" jener Energie-Portion, die berechnet und für eine Umkehr zur Implosion notwendig war und die man also durch spekulative, nicht beobachtbare "Dunkle Materie" zu erweitern versuchte.

Unabhängig davon gibt es weitere Viele-Welten-Modelle, in denen der Urknall nicht mehr als ein Einmalerergniss gesehen wird, sondern in einer unendlichen Folge gesetzmäßiger, natürlicher Prozesse eingebettet ist. Die künftige kosmologische Fachwissenschaft ist daher gefordert, im Dialog mit einer widerspruchsfreien Philosophie, entsprechende vorstellbare Szenarien zu definieren, die mit den Beobachtungsdaten übereinstimmen und auch die Schnittstellen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos möglichst konkretisieren und strukturieren. Als Schlüssel zum Verständniss jener Schnittstellen werden ja oft die Schwarzen Löcher betrachtet, sowohl als Brücken zu anderen Dimensionen, wie auch als diejenigen gefräßigen kosmischen Gebilde, die die im Urknall "erzeugten" Materiemassen wieder einsaugen und (für einen neuen Urknall ?) transformieren...

Das philosophische Axiom von der Unendlichkeit von Raum und Zeit und der unendlichen Mannigfaltigkeit der Strukturen für die Welt als Ganzes wird also durch das Urknallphänomen scheinbar aufgehoben; es kommt deshalb darauf an, es durch ein unendliches System von Energiemodifikationen (hintereinander, nebeneinander, hierarchisch ineinander) lokal zu relativieren. D,h. unser derzeitiger Energiebegriff, der auf kleinsten diskreten Energiemengen basiert (Planck) und die Existenz immaterieller (feinstofflicher) Energien/Informationen ignoriert, ist sehr reformbedürftig.



Geschrieben von 4nt|Bürger4711 am 20.12.2006 um 20:04:

 

Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.



Man berechnet auf Grund von Mutmaßung das Alter eines Gebildes auf ca. 15 Milliarden Lichtjahre. Man kuckt dabei auf die ältesten Sterne und die Expansion (die sich meiner Meinung nach an nichts festmachen läßt außer an der gemutmaßten Annahme, daß eine lineare Bewegung aus einem gedachten Nullpunkt als die absolut gültige Wahrheit spekulativ und relativ dogmatisch vorausgesetzt wird). Dazu ein netter Vergleich auf den ich gerade heutemorgen stieß. Das ist nämlich so, als wenn man das Alter eines Waldes durch die Altersbestimmung seiner Bäume und ihre momentane Ausbreitung bestimmt. Ich halte das bislang angenommene Alter des Universums längst auch für ungültig. Es ist auch unlogisch eine Zeitspanne zurück zu bestimmen, bei der man die grundsätzliche Ursache oder gar den Zeitpunkt für den ersten Augenblick nicht kennt (nicht erkennen will). Selbst wenn man davon ausginge, daß es sowas wie einen Urknall nicht gab, dann stellt sich weiterhin die Frage woher überhaupt Etwas gekommen ist oder warum es überhaupt Etwas gibt. Wenn es eine Sache gibt, dann muß es auch eine absolute Ursache geben. Und damit meine ich keine Ideen wie "Jede Sache ist von der anderen Sache abhängig", denn das erklärt keineswegs die Ursache - die ist aber offensichtlich vorhanden, denn es gibt ja was. Ich hatte vor kurzem dafür eine der vielleicht poppigsten Varianten mit der Henne und dem Ei aufgegriffen. Die einzig vernünftige Lösung ist, beidem eine gemeinsame Ursache zugrunde zu legen. Und diese gemeinsame relative Ursache muß letzten Endes zwangsläufig in einer absoluten Ursache wurzeln, die Alles vereint. Das ist keine Spekulation sondern Logik abseits von künstlerischem Wunschdenken. Dies an sich und an der Aussage kann kunstvoll herumgekünstelt werden, doch die Wahrheit berührt dieses Treiben keineswegs - egal wie sehr man sich renommiert in Pose wirft.

Deswegen finde ich die Bemühungen der Forscher zwar bemerkenswert, die sich immer neue Ideen aus ihrem Spekulationstopf abschöpfen, um bloß nicht das Absolute und damit Unbeweisbare aber auch Unergründliche anzuerkennen. Sie sind wie trotzige Kinder, die unbedingt recht haben wollen und dafür auch 'ihre Seele verkaufen' würden. Selbst eine Erklärung die jede andere Sache aus sich selbst heraus erklärt beinhaltet nicht die Ursache. So werden sich diese Schlaumeier ewig im Kreis drehen und nur durch absolute Ignoranz von ursächlichen Tat-Sachen ihre noblen Preise weiterhin selbstgerecht einrahmen können.

Sehr lobenswert finde ich dagegen solcherlei Bemühungen, die sich um eine Vereinheitlichung geistig, philosophischer und Materiewissenschaftlicher Ansätze drehen. Denn diese beiden zusammen genommen haben das Potential eine wahrhaft aufrichtige Bemühung mit einem absoluten Ziel zu sein. Eine Schwäche mache ich dort nur dann aus, wenn man dieses absolute Ziel in eine wissenschaftliche Lehre pressen wollte, denn dies kann nicht funktionieren, weil sich dieses Ansinnen mit der Absolutheit nicht verträgt. Die Ursache von allem wird man niemals in einer absoluten Definition abbilden können, sondern höchstens den Weg um sie zu entdecken. So sollte der (ehemalige) Wissenschaftler an der Materie zu der selbstlosen Einsicht gelangen, daß sein Wissen um die Ursache niemals innerhalb einer wissenschaftlichen Lehre bezeugbar wäre. Er wäre bei aufrichtiger Forschung zwangsläufig an einem Punkt dazu gezwungen seine Definitionen von vernünftiger Wahrnehmung und rationeller Logik zurück zu lassen und eine völlig neue Ansicht über diese Begriffe zu finden. In diesem Punkt stimme ich dere überein, daß eine gewisse Reformation der Herangehensweise unabdingbar wird je länger unlogische Erklärungen für eine Wirklichkeit ausgerufen werden, die nur wegen ihrer vermeintlichen 'Vernünftigkeit' als wahr gelten, aber genau das Gegenteil sind. Solange Teilwahrheiten angezweifelt und diskutiert werden, solange ist die einzige Wahrheit und der ursächliche Hintergrund von Allem nicht gefunden. Eine Anstrengung die Wissen als Ziel hat, sollte aber auch allein die letzte aller Wahrheiten auf der Fahne stehen haben, denn ansonsten kann man sich die Arbeit auch sparen: Weil dann nämlich eine Allgemeinheit davon nicht profitiert, sondern nur wenige Betuchte zum Nachteil aller Restlichen.

Gruß



Geschrieben von Chaos am 21.12.2006 um 17:43:

 

@4nt
„Sie sind wie trotzige Kinder, die unbedingt recht haben wollen und dafür auch 'ihre Seele verkaufen' würden.“

Zu guter letzte noch einen kleinen Tadel, dabei möchte ich auch nicht auf die Blasphemie der zu Verkaufen den Seelen eingehen (kleiner Scherz).
Was hätte die Menschheit machen sollen, etwa in den Höhlen bleiben und bei Blitz und Donner die Wettergötter anbeten sollen. Nein, wir gingen hinaus, haben Grenzen der menschlichen Sinne eingerissen, du versucht bis ans Ende der Realität sehen, ihre kleinsten Bausteine zu entdecken, dass Ganze zu verstehen.
Erfolg? Wahrscheinlich werden wir niemals eine zufrieden stellende Antwort finden, sicherlich auch nie alles verstehen, aber wir haben es versuchet. Wir haben unseren Horizont weit abgesteckt, und Wettergötter haben in ihr schon lange keinen Platz mehr.
Das ist der Motor dieser „Kinder“, deren Einsatz und Genialität ich immer wieder bewundere, auch wenn sie nicht immer Recht haben.

In dem Sinne, frohe Weihnachten!

Chaos



Geschrieben von altma am 21.12.2006 um 22:18:

  RE: zum Urknall-Phänomen

Wir hier in dieser Diskussion, schwimmen in einer undefinierbaren Brühe, einer Mischung aus Wissenschaften, Religion, Philosophie und vielen anderen mehr, getrieben von einem unerklärlichen Wissensdrang, einer Glaubensbereitschaft gepaart mit rechthaberischer Kritikfreudigkeit.
Der Mensch sehnt sich nach klaren Wissen, möchte die absolute und letzte Wahrheit erfahren, und ist doch nicht mehr als ein Kind das Fragen stellt, aber die Antwort nicht versteht, nicht verstehen kann.
Aber es entstehen kleine Mosaiksteine des Glaubens wie wir und die Welt funktionieren. Wenn wir reifer geworden sind, ändern sich weniger die Fragen als vielmehr die Bereitschaft nicht zu glauben, weil wir uns bewusst werden, dass Erkenntnisse aus uns selbst heraus uns keine Gewissheit geben, und das von Aussen herangetragenes Wissen zumeist nicht befriedigen. Es erstaunt immer wieder, dass wir zu Fragen fähig sind, aber nicht unbedingt die Voraussetzung zum Verstehen besitzen, und diese Diskrepanz scheint immer neue Fragen auszulösen, sodass wir die ewig Suchenden sein werden. Wer auf wissenschaftlicher Basis die Wahrheit sucht, kann nur mit Hypothesen arbeiten und zu Revisionen bereit sein, wissend dass ein Menschenleben recht kurz bemessen ist. Wer aber im Innersten sein difuses Loch mit einem Schöpfer, sprich Gott, ausfüllt und glaubt der letzten Wahrheit so derart näher zu kommen, ladet sich viel Mühsal auf wenn er nicht die Gnade des Glaubens besitzt. Ich halte es für möglich, dass es nicht nur eine einzige Wahrheit gibt. Jede geistige oder materielle Ebene hat ihre gültige Wahrheit, und wer nach letzten aller Wahrheiten fragt, will das geheimnisvolle Mysterium des Schöpfergottes erklären, und sich somit auf die Erkenntnisstufe desselben erheben, und dazu ist das Wesen Mensch nicht fähig. Ergo ist es unsinnig nach der allerletzten Wahrheit zu fragen. Wenn man zu dieser mühevollen Erkenntnis kommt, erfährt man seine eigene Wahrheit, ich weiss, dass ich nichts weiss, dann enden die Gedanken in Schweigen. Zu diesen Punkt führt der steinige Weg über Selbsttäuschung, Ignoranz, Überheblichkeit, Rechthaberei, Leichtgläubigkeit zur Selbsterkenntnis und zu der wichtigsten Frage überhaupt. Welchen Sinn hat mein kurzes Erdendasein, habe ich eine Aufgabe zu erledigen, habe ich mich zu entscheiden, oder geht am letzten Tag einfach nur das Licht aus ? Das sind Fragen die es wert sind sich zu stellen, und der Antworten werden viele angeboten, und man tut gut daran die Propheten zu prüfen und zu sortieren. Und all das geschieht ob es nun einen Urknall gab oder nicht, oder die Quantentheorie neue Wege geht. Aber wie gesagt, man möchte schon gern wissen wie alles so funktioniert....



Geschrieben von 4nt|Bürger4711 am 22.12.2006 um 16:46:

 

@Chaos
Ich habe in einem Buch vor kurzem gelesen (und ich stimme dem übrigens völlig unbeweisbar überein), daß der Mensch heute in seinem ganzen Bemühen um die Entmythologisierung der absoluten Tatsachen sich so weit vom aufrichtigen Dasein verschoben hat, daß die Konsequenzen überall in jedem Aspekt des täglichen Lebens zutage treten und ganz offensichtlich sind. Wer sich heutzutage völlig wohl in seinem Erdendasein fühlt empfindet dies aus purem Vergessen über die Nöte und Sorgen sehr vieler anderer Menschen.

Ich meine nicht, daß wir zu einem naiven Glauben ohne Sinn und Verstand zurückkehren sollten. Das ist wirklich das Letzte was ich als unser Ziel sehen würde. Blinder Glaube ist wirklich nicht mein Anliegen, denn ich hinterfrage ja gerade dogmatische Glaubenssätze. Was uns allen als Menschheit aber ganz sicher nicht schaden wird, ist die gemeinsame Ausrichtung an einem Weltbild, welches jedem einzelnen weniger egoistische Wissensbestände (Wissen ist Macht) verfügbar macht. Was ich meine ist nicht etwa, daß Wissen ausgeblendet werden sollte und Glauben wieder herkommen soll. Was ich meine ist, daß man von dem egoistischen Motiv herunter kommt welches wissen zu einem Machtinstrument macht, weil Konkurrenten belogen und in Unwissenheit belassen werden. Belogen werden Menschen heute dann, wenn Wissenschaftler behaupten sie könnten für jeden Aspekt der Realität stichhaltige Beweise aufzeigen und im Gegenschluß alles das, was unbeweisbar ist als irreal abweisen. Hier werden Menschen belogen und man stößt sie in eine Unwissenheit, die letztlich in Abhängigkeit mündet. Denn den Menschen wird erzählt sie dürften allein demjenigen glauben schenken, der Beweise vorzeigen kann. Das ist ein fataler Irrweg und seine Konsequenzen sehen wir alle, wenn wir die Nachrichten schauen. Geistlose Entscheidungen mit egoistischen Motiven, die allein materielle Interessen verfolgen.

Gruß



Geschrieben von dere am 22.12.2006 um 21:46:

 

Hallo
Die Frage,ob am letzten Tag einfach nur das Licht ausgeht, ist ja eine wahrhaft spannende und weltbewegende...
und jedes Weltbild, jeder Mensch, jede Ära beantwortet sie anders. Der Mensch des Mittelsalters hatte ja noch Hoffnung auf die Unsterblichkeit der Seele im Himmel auf Wolke 7 und kaufte ggf. sogar einen Ablassbrief, damit ein verblichener Angehöriger es dort gut hat.
Die Aufklärung stellte richtigerweise fest, dass dieser Gott längst tot ist und die Wissenschaft schuf immer bessere Theorien, wie sich Weltall/Leben/Denken entwickelte und wie Gehirntätigkeit im Detail funktioniert. So hat der mittelalterliche Gottesbegriff die Chance, eine moderne Planstellenbeschreibung zu bekommen: Er existiert dann nicht mehr als öminöses Wesen,Kinderschreck oder in Dogmen, Gebetshäusern usw. sondernschlicht in jeder selbstlosen Tat.
Er resultiert aus unserem Umgang mit dem Nächsten, unserer Fähigkeit zur Güte, zu Mitleid, kreativ zu sein - nicht um Geld zu scheffeln - sondern um sich in die Gesamtheit, ins "kollektive Bewusstsein" einzubringen, als ergo letzter Sinn des Seins...
Natürlich möchte man auch immer besser erkennen, nicht nur was die Welt, ob nun als Urknall oder nicht, auseinandertreibt, sondern auch, was die Welt im innersten zusammenhält ....
Genau das ist es... es ist die Liebe, sei es nun die Liebe zum Nächsten, zu Hinz und Kunz, zum Kinde, zur Natur oder zu Schweinchen Emma...ohne die Fähigkeit zur Liebe war selbst der Urknall nur Schall und Rauch und im Grunde vergebens...
und ohne SIE ist weder das Wesen des Menschen noch das des Universums auch nur im Ansatz zu verstehen.
M.f.G.


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