Zahllose Kosmische Bomben durchziehen das All.
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Brachte ein Meteorit die Sintflut, über die die alten Völker berichten?
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Schon mehr als 1000 Jahre vor der Bibel erzählt das Gilgamesch-Epos eine fast identische Sintflut-Geschichte.
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Seit ungezählten Jahrhunderten fürchten sich die Menschen von dem Zorn Gottes. Wir lesen in der Bibel, dass der Herr der Schöpfung in seinem Zorn auf die verdorbene Menschheit eine weltweite Flutkatastrophe kommen ließ, in der die Menschheit jämmerlich ertrank. Nur ein gerechter Mann mit Namen Noah und seine Familie durfte durch die Gnade Gottes dieses Debakel der Welt überleben. In einem Schiff mit dem Namen Arche schipperte er während und nach der Sintflut über die überflutete Erde bis er eines Tages am Berg Ararat landete.
Eine fromme Geschichte, ohne Zweifel. Denn so, wie es die Details des 1. Buch Moses oder seiner Vorlage dem Gilgamensch-Epos aus Sumer im heutigen Irak aus der VI. Tafel beschreiben, wird es sich kaum zugetragen haben. Und doch suchen die Menschen nach dem wahren Kern hinter dieser Überlieferung. Zumal das Zeitalter der Entdeckungsreisen bewiesen hat, dass zahllose Menschen in aller Welt eine große Flut der Vernichtung kennen. Sei es in Australien, Nord- und Südamerika oder Völkern in Pazifik: Der Mythos einer verheerenden, alles vernichtenden Flut, ausgelöst durch den Zorn der Götter, ist global!
Eine ganze Reihe von Forschern ist der Meinung, diese Sintflut-Geschichten der unterschiedlichsten Stämme und Völker seien entweder nichts als Mythen oder aber Erinnerungen an lokale Katastrophen. So etwa soll nach einer neuen These, die Walter Pitman und William Ryan in ihrem Buch "Sintflut" vertreten, die biblische Sintflut und die entsprechenden Mythen des Nahen Ostens die Erinnerung an die Überschwemmung des Schwarzen Meeres vor 7.600 Jahren sein. Nach dem Ende der letzten Eiszeit stieg der Meeresspiegel unaufhaltsam an, bis der natürliche Damm des Bosporus brach und das heutige Schwarze Meer entstand. Es ergossen sich unglaubliche Mengen Salzwasser in die dahinterliegende Ebene und aus dem dort liegenden Süßwassersee bildete sich das Schwarze Meer.
Sintflut-Forscher in aller Welt jedoch sehen das anders. Sie verweisen auf die weltweit vorhandenen Geschichten über eine Flut und wenden ein, das eine lokale Katastrophe wie am Bosporus in keinen Fall globale Sintflut-Berichte nach sich ziehen würde. Und damit haben sie ohne jede Frage Recht!
Doch wie kann eine weltweite Sintflut überhaupt erklärt werden? So, wie in der Bibel beschrieben, sicher nicht. Denn das Wasser der gesamten Erde würde auch nach dem Abschmelzen der Pole niemals die Berge überfluten. Auch spricht die Bibel von anhaltenden Regen als Auslöser der Vernichtung. Auch das erschien mehr als unglaubwürdig.
Doch, so ist man sich recht einige, irgendetwas muss geschehen sein. Wenn man die Flutgeschichten in aller Welt mit nur einer Katastrophe erklären will, dann bleibt lediglich der Einschlag eines Asteroiden oder Kometen übrig. Ein Ereignis, das real ist, das nachweislich duzende Male auf der Erde eintraf und sogar von 65 Millionen Jahren die Saurier vernichtet hat.
Der mutmaßliche Sintflut-Asteroid war verglichen mit dem, der den Sauriern den Garaus machte, wahrscheinlich wesentlich kleiner. Einige Autoren ziehen bei der Lösung der Frage um die Sintflut auch den Mythos um das Reich Atlantis heran. Schließlich ist es auch möglich, mit dem Einschlag einer "kosmischen Bombe" nicht nur die Flut zu erklären, sondern auch den Untergang des angeblichen Inselreiches Atlantis.
Wann die Sintflut geschehen sein soll, weiß niemand. Doch die Epoche um 10.000 vor Christus gilt als Favorit – auch für den Untergang von Atlantis. Das große und meist einfach ignorierte Problem bei den weltweiten Sintflut-Mythen ist, dass kein Mensch der Welt heute sagen kann, wie zum Beispiel Flutsagen nordamerikanischer Indianer datiert werden sollen. Es sind Schilderungen des Volksmundes, die sich schlicht nicht datieren lassen. Ebenso wie der Bericht der Bibel. Mann kann in etwa bestimmen, wann dieser niedergeschrieben wurde, doch wann das Ereignis "Große Flut" selber geschehen sein soll, ist nicht datierbar.
Würde angenommen 10.000 vor Christus tatsächlich ein Asteroid auf die Erde prallen, würde dieser – was nicht unwahrscheinlich ist – in mehrere Teile zerbärsten, so wären die Folgen des Impaktes fraglos verheerend für die gesamte damalige Menschheit. Bei einem Einschlag im Ozean würde tatsächlich eine Sintflut die Menschheit überrennen. Gigantische Flutwellen würden mehrfach um die Erdeball laufen und alles vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Hunderte Kilometer in das Landesinnere würden Wassermassen dringen und jegliches Leben vernichten. Milliarden Tonnen Gestein, Staub, Asche und giftige Gase dringen in die Erdatmosphäre und verdunkeln dir Sonne. Spekulationen über die Dauer dieses „nuklearen Winters“ reichen von einigen Monaten bis hin zu Jahrhunderten.
Durch wissenschaftliche Modellrechnungen und Simulationen sind die Folgen eines Asteroideneinschlages in erschreckender Weise bekannt! Ein solches Szenario kann weltweit zu Sintfluten führen. Doch wenn vor relativ kurzer Zeit, eben vor 12.000 Jahren, die Erde von einer kosmischen Bombe getroffen wurde, müssen auch heute noch Spuren dieses Ereignisses nachweisbar sein. Doch diese gibt es kaum, und wenn, sind sie umstritten. So will beispielweise Professor Alexander Tollmann in seinem umfassenden Buch "Und die Sintflut gab es doch" Spuren eines Asteroiden in Australien nachgewiesen haben. Tollmann geht davon aus, dass der in sieben Teile zerplatzter Asteroid vor rund 9.500 Jahren mit der Erde kollidierte.
Im Südosten von Australien, im Gebiet des Tasman-Sees, will Tollmann nun Spuren gefunden haben, die von einem Asteroideneinschlag vor fast 10000 Jahren zeugen. Diese Spuren sind Tektiten, einem glasartig geschmolzenen Gestein, das bei derartigen Katastrophen entsteht. Nach Analysen von organischem Material aus jener Erdschicht, in der die Tektiten lagen, ist für Tollmann klar, dass sind Spuren des Sintflut-Meteoriten.
Andere Untersuchungen, bei der die Tektiten selber verdampft wurden und so ihr Alter durch den Zerfall bestimmter radioaktiver Isotope bestimmt werden kann, kamen auf ein Alter von 760.000 Jahre. Damals lebten keine Menschen und damit ist auch die Sintflut-These nicht mehr haltbar. Professor Tollmann jedoch beruft sich auf eine ganze Reihe (älterer) Untersuchungen und wendet auch ein, dass in dieser Region Australiens beides vorkommt. Tektiten der Sintflut und solche, die über 700.000 Jahren alt sind.
Eine weitere Schwäche der These von Professor Tollmann ist die, dass es keinen Krater gibt, der seiner Datierung entspricht. Diesen Umstand erkläre Tollmann damit, dass alle sieben Teile des Asteroiden ins Meer gestürzt seien.
Auch der Autor Heinrich P. Koch nimmt an, dass vor 10.000 Jahren die Sintflut durch einen Kometen verursacht wurde. In seinem Buch "Sintflut" beruft er sich auf zahlreiche Stellen in der Bibel. So etwa ist die Schöpfung der Welt im 1. Buch Moses für Koch "ein Bericht über die Regenerierung der Erde (...) nach der gigantischen Katastrophe". Und den Bericht aus Genesis 6,1-4, indem sich "Riesen", "Göttersöhne" oder "Engel" mit Menschen paarten ist für Koch eine Erinnerung an missgebildete Menschen nach der Sintflut. Da der biblische Bericht über die Flut im Alten Testament jedoch nach der Geschichte der „Riesen“ kommt, wurde sie laut Koch chronologisch vertauscht.
Was jedoch den Einschlag des Asteroiden selber angeht, so beruft sich Koch auf die Arbeit von Professor Tollmann.
Einer der ersten und bis heute am meisten zitierten Autoren zum Thema Sintflut und Atlantis ist Otto H. Muck. In seinem Buch "Alles über Atlantis" entwirft er ein fraglos beeindruckendes Szenario, wie die Insel Atlantis unterging und in diesem Zusammenhang auch die Sintflut tobte. Auch Muck geht vom Einschlag eines Asteroiden aus, der, in zwei Hauptteile zerbrochen, vor der Küste Puerto Ricos einschlug. Dort finden sich heute zwei sieben Kilometer Tiefe Löcher im Ozean.
Otto Muck datiert seine "Sintflut" auf etwa 10.500 Jahre und entwirft mit Akribie nicht nur en Untergang des von ihm vermuteten Atlantis, sondern auch die globalen Folgen des Sintflut-Impaktes. Tatsache ist, dass Muck in seinem Klassiker bis heute diskutierte Thesen aufstellte, die vom Ende der Eiszeit, dem Aussterben der Mammuts über den Untergang von Atlantis, den Polverschiebungen bis hin zur Sintflut reichen.
Schlussendlich wissen wir heute immer noch nicht, ob die jemals eine weltweite Sintflut gegeben hat. Gab es sie, so ist die einzige Erklärung der Ursache der Impakt eines gewaltigen Meteoriten auf der Erde. Bis nicht eindeutige Krater gefunden wurden, bleibt das Thema Sintflut ein Mythos – vielleicht mit einem historischen Kern Wahrheit.
(laf)
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