Mizoram / Indien - Aus Furcht vor dem Teufel, schicken die Mitglieder der Zero Christianity Gemeinschaft ihre Kinder nicht mehr zur Schule. Die Eltern wollen ihren Sprösslingen den Weg ins paradiesische Himmelreich offen halten und forderten, dass ihr Nachwuchs nur noch mit gottgläubigen Schülern und gottesfürchtigen Lehrern den Schulalltag verbringt.
"Die Familien sind extrem religiös und befürchten, dass die Kinder vom Teufel verführt werden könnten", offenbarte H. Lalzarliana, der Verantwortliche für Bildungswesen, des in Mizoram gelegenen Bezirks Lunglei. Mizoram ist ein überwiegend von christlicher Religion frequentierter Bundesstaat in Indien und besonders liberal eingestellt. Reverend Liaangaia, selbst ein strenggläubiger Christ, kann jedoch das Verhalten der Zero Christianity nicht gutheißen. "Das sind Sektenmitglieder, ohne nennenswerte Bedeutung für die Kirche. Ein paar Familien, die sich verirrt haben und einem falschen Glauben folgen. Niemand weiß etwas Definitives über die Gemeinschaft der Zero Christianity, doch das Verhalten der Eltern grenzt schon fast an Ketzerei und wird von der Kirche nicht unterstützt", teilte das Kirchenoberhaupt der Öffentlichkeit mit.
R. Lalthangliana vom Ausbildungsministerium ist ratlos: "Das Verhalten der Eltern ist schon merkwürdig. Sie praktizieren ihren Glauben im Verborgenen, privat und abgeschirmt. Ausgerechnet als wir verlauten ließen, dass jedes indische Kind in den Genuss von Bildung kommen muss und ein dementsprechendes Programm vorstellten, verwehrten 50 Familien aus Rawlvang und Chhuahthum ihren Kindern den Schulbesuch. Die Familien gehören allesamt der Zero Christianity Gemeinschaft an. Wir dürfen die Handlungsweise der Anhänger nicht tolerieren und müssen den Eltern erklären, wie wichtig es ist. dass ihre Kinder eine gute Ausbildung und somit auch eine Chance haben aus der Armut herauszukommen. In ganz Indien besuchen lediglich 52% der Jungs und Mädchen eine Lehranstalt und das muss schnellstmöglich geändert werden."
"Es ist eine Schande, dass einige indische Familien immer noch nicht begriffen haben, dass man den Glauben durch Wissen und Bildung nicht verlieren kann. Einige denken, sie könnten ihre Kultur und alte Traditionen nur retten, wenn sie wie im vorigen Jahrhundert leben", bedauerte Ausbildungsminister R. Lalthangliana
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